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Wittlich feiert fulminanten Start der Säubrennerkirmes

Foto: Kevin Schößler
Foto: Kevin Schößler

Vier Tage Tradition, Musik und Kulinarik – Besucherandrang schon am Eröffnungsabend enorm


Wittlich – Gestern Abend war es endlich wieder soweit: Mit dem feierlichen Fassanstich und dem traditionellen Fackelzug begann die Wittlicher Säubrennerkirmes – eines der ältesten und bekanntesten Volksfeste der Region. Pünktlich um 18 Uhr eröffnete Bürgermeister Joachim Rodenkirch auf dem Rummelplatz das viertägige Spektakel. In seiner Begrüßungsrede wandte er sich an die vielen Besucher aus Wittlich und Umgebung und sprach den Schaustellern, Vereinen und Helfern seinen besonderen Dank aus: „Ohne euch wäre ein solches Fest gar nicht möglich.“ Begleitet wurden seine Worte von den festlichen Klängen des Musikvereins 1927 Bombogen e.V., der für einen schwungvollen Auftakt sorgte.


Rodenkirch betonte, wie wichtig die Säubrennerkirmes für den Zusammenhalt in der Stadt ist: „Es ist schön zu sehen, wie dieses Fest die Menschen zusammenbringt. Nach den herausfordernden letzten Jahren spüren wir hier wieder die Freude und den Gemeinschaftssinn, der Wittlich ausmacht.“


Foto: Kevin Schößler
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Historisches Schauspiel zieht Massen an


Nur wenige Stunden später verwandelte sich die Innenstadt in eine Bühne für eines der markantesten Elemente der Kirmes: das „Säubrennen“. Im Schein unzähliger Fackeln zogen Ritter, Fanfarenbläser und Bürger vom Türmchen durch die Straßen bis in den Stadtpark. Dort wurde die historische Legende um den Ursprung des Festes aufgeführt: Eine hungernde Sau fraß in der Belagerungsnacht von 1397 die als Riegel eingesetzte Rübe aus dem Stadttor – und ermöglichte so dem Feind den Einmarsch. Aus Zorn über den Verrat trieben die Wittlicher anschließend alle Schweine der Stadt zusammen und verbrannten sie.


Das dramatische Schauspiel endete mit dem feierlichen Marsch zum Marktplatz, wo Bürgermeister Rodenkirch das Event offiziell eröffnete. Unter lautem Jubel der Zuschauer wurde anschließend der „Belagerungstrunk“ aus dem Saubratenstand ausgeschenkt – ein Ritual, das für viele Besucher zum absoluten Pflichtpunkt gehört.


Foto: Kevin Schößler
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Vielfältiges Programm für Jung und Alt


Die Säubrennerkirmes läuft noch bis Montagabend und bietet an allen Tagen ein prall gefülltes Programm. Heute, am Samstag, zieht ab 14.30 Uhr der Festzug mit den „ersten Säuen“ durch die Innenstadt. Um 15 Uhr wird auf dem Marktplatz das Kirmesprotokoll verlesen und der erste Saubraten angeschnitten, der bis Mitternacht ausgegeben wird. Abends sorgen unter anderem die „Gerd Blume Show“ und „Soul and More“ für musikalische Unterhaltung.


Der Sonntag beginnt mit einer besonderen Attraktion: Um 11 Uhr gibt es eine exklusive Weinprobe auf dem Riesenrad mit fünf erlesenen Weinen und passenden Speisen. Musikvereine aus Lüxem, Bombogen und Altrich sorgen den ganzen Tag über für beste Stimmung, bevor abends die Bands „KLANGBILD“ und „acoustic4“ die Bühne erobern.


Auch kulinarisch hat die Kirmes viel zu bieten – von herzhaftem Saubraten und deftigen Schmankerln bis zu süßen Kirmesklassikern wie gebrannten Mandeln und frisch gebackenen Waffeln. Fahrgeschäfte für Kinder und rasante Attraktionen für Adrenalin-Fans runden das Angebot ab.


Foto: Kevin Schößler
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Ein Fest mit jahrhundertealter Geschichte


Die Ursprünge der Säubrennerkirmes reichen zurück ins Jahr 1397, als Ritter Friedrich von Ehrenburg die Stadt Wittlich belagerte, eroberte und niederbrannte. Aus der damaligen Belagerung und dem ungewöhnlichen „Verrat“ durch eine hungrige Sau entwickelte sich eine Sage, die bis heute lebendig geblieben ist. Was einst als Schimpfwort „Säubrenner“ begann, wandelte sich über die Jahrhunderte zu einem stolzen Markenzeichen der Stadt.


Neben der mündlichen Überlieferung hat vor allem der frühere Bürgermeister Matthias Joseph Mehs die Geschichte in einer Erzählung festgehalten, die noch heute im offiziellen Festprogramm zu finden ist. Die Künstlerin Ursula Hess setzte die Legende in eindrucksvollen Grafiken um, und das bekannte Säubrennerlied – komponiert von Ursula Komes – ist seit 1983 fester Bestandteil der Feierlichkeiten.


Foto: Kevin Schößler
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Zahlreiche Besucher


Auch in diesem Jahr werden  über das gesamte Wochenende mehr als Hunderttausend Besucher erwartet. Schon am ersten Abend waren die Straßen und Plätze der Innenstadt gut gefüllt, und die Stimmung war ausgelassen. Für viele Wittlicher und Gäste aus nah und fern ist die Säubrennerkirmes längst mehr als ein Volksfest – sie ist ein Stück gelebte Heimatgeschichte, das jedes Jahr aufs Neue Tradition und Geselligkeit miteinander verbindet.


Bis Montagabend wird Wittlich also weiter im Zeichen der „Säubrenner“ stehen – mit Musik, Kulinarik, Brauchtum und jeder Menge guter Laune.



Quelle:

Kevin Schößler



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