Nachbericht zum Großbrand in Zell: Molotowcocktails als Ursache ?
- Kevin Schößler
- 12. Juni
- 3 Min. Lesezeit

Zell (Mosel) – Gut eine Woche nach dem verheerenden Brand, bei dem in der Nacht vom 3. auf den 4. Juni in Zell an der Mosel drei Linienbusse vollständig ausbrannten, zeichnen sich nun erste Ergebnisse der Ermittlungen ab. Wie bereits in einem ersten Bericht vermutet, geht die Polizei mittlerweile mit hoher Wahrscheinlichkeit von vorsätzlicher Brandstiftung aus. Die Dimension des Brandes, die massiven Explosionen und die schnelle Ausbreitung des Feuers werfen viele Fragen auf – sowohl bei den Ermittlern als auch in der Bevölkerung der betroffenen Moselgemeinde.
Rückblick auf die Brandnacht
Gegen 00:50 Uhr in der Nacht wurden Anwohner rund um die Moselbrücke durch mehrere laute Explosionen und eine starke Druckwelle aus dem Schlaf gerissen. Innerhalb kürzester Zeit stand ein kompletter Platz mit drei abgestellten Linienbussen der Firma Scherer lichterloh in Flammen. Diese parkt ihre Fahrzeuge dort regelmäßig über Nacht. Die Flammen, mehrere Meter hoch, waren weit über das Moseltal hinaus sichtbar und sorgten für ein bedrohliches Szenario in der ansonsten ruhigen Stadt.

Die zunächst mit dem Stichwort „Brand 2“ alarmierten Feuerwehren der Verbandsgemeinde mussten die Lage bei Ankunft sofort neu bewerten. Noch vor Beginn der Löscharbeiten wurde die Alarmstufe auf „Brand 3“ erhöht, was die Nachalarmierung weiterer Einheiten aus dem Umkreis zur Folge hatte.
Hochgefährlicher Einsatz für die Feuerwehr
Markus Hensler, Wehrleiter der Verbandsgemeinde Zell, schilderte die dramatischen Minuten nach dem Eintreffen am Brandort:„Alle drei Busse standen gleichzeitig in Vollbrand. Aufgrund der in den Fahrzeugen befindlichen Kraftstoffe, Öle und der Hitzeentwicklung entzündeten sich die Reifen explosionsartig. Mehrfach kam es zu Detonationen von Tanks und Bauteilen – für die Einsatzkräfte war das ein hochgefährliches Umfeld.“
Der Löschangriff konnte deshalb zunächst nur aus sicherer Distanz erfolgen. Erst nachdem das Feuer etwas unter Kontrolle gebracht wurde, war ein gezielterer Einsatz möglich. Die Löschmaßnahmen dauerten mehrere Stunden – erst gegen Tagesanbruch waren die letzten Glutnester gelöscht.
Polizei bestätigt Verdacht der Brandstiftung
Wie Polizeioberkommissarin Kerstin Klein, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Trier, nun bestätigte, erhärtet sich der Verdacht auf Brandstiftung deutlich. „Nach aktuellem Ermittlungsstand besteht der Verdacht der Brandstiftung“, so Kerstin Klein auf Anfrage unserer Redaktion. Brandermittler sowie unabhängige Gutachter waren in den Tagen nach dem Vorfall vor Ort, um Beweise zu sichern und Brandspuren zu analysieren.
Die auffällige Tatsache, dass alle drei Busse zeitgleich und ohne äußere Einwirkung in Flammen aufgingen, gilt als starkes Indiz für einen gezielten Angriff. Die Ermittlungen dauern an, weitere Details – etwa zur Tatzeit, möglichen Zeugen oder zur genauen Brandursache – wollte die Polizei mit Verweis auf die laufenden Untersuchungen bislang nicht veröffentlichen.
Gerüchte um Molotowcocktails
In sozialen Netzwerken kursieren derweil Spekulationen, dass Molotowcocktails als Zündmittel verwendet worden sein könnten. Auf Nachfrage erklärte das Polizeipräsidium, dass man derzeit keine Bestätigung dafür geben könne - ,,Die Ermittlungen dauern an,,.
Uferstraße bleibt gesperrt – hohe Sachschäden
Der Brandort ist weiterhin weiträumig abgesperrt. Die Uferstraße, die unmittelbar an dem Parkplatz entlangführt, bleibt bis auf Weiteres voll gesperrt – sowohl aus kriminaltechnischen Gründen als auch wegen der akuten Unfallgefahr durch die ausgebrannten Fahrzeuggerippe. Die Buswracks stehen nach wie vor an Ort und Stelle, bis auf das blanke Metallgerüst heruntergebrannt.
Laut Polizei beläuft sich der entstandene Sachschaden auf eine Summe im hohen sechsstelligen Bereich.

Keine Umweltschäden festgestellt
Während des Brandes kam es zu einer starken Rauchentwicklung, insbesondere in Richtung des höher gelegenen Stadtteils Zell-Barl. Dort wurde die Bevölkerung vorsorglich mittels Sirenenalarm gewarnt. Ein Gefahrstoffmessfahrzeug des Gefahrstoffzugs des Landkreises Cochem-Zell wurde zur Einsatzstelle gerufen. Die gemessenen Werte lagen jedoch unterhalb der kritischen Schwellen – akute Gesundheitsgefahren oder Umweltschäden seien nach bisherigen Erkenntnissen nicht festgestellt worden, so das Polizeipräsidium Trier.
Die Polizei sucht weiter nach Zeugen
Die Ermittlungsbehörden arbeiten derzeit mit Hochdruck an der Aufklärung des Falls. Hinweise aus der Bevölkerung – etwa zu verdächtigen Beobachtungen in der Nacht – sind dabei von großer Bedeutung. Die Polizei bittet mögliche Zeugen, sich unter der Telefonnummer 06542 / 98670 zu melden.
Quelle:
Kevin Schößler
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